Wissenswertes

Was du über Cannabis wissen solltest

Die Grundlagen

Das Endocannabinoid-System

Alle Menschen verfügen über ein sogenanntes Endocannabinoid-System, das zahlreiche wichtige Funktionen – physiologisch, geistig und emotional – reguliert. Es ist erstaunlich und sorgt dafür, dass wir rundum „eingestellt“ bleiben. Unser Körper besitzt spezielle Rezeptoren, die auf die von uns produzierten Endocannabinoide reagieren und die für die Aufrechterhaltung guter Gesundheit sorgen. Wenn wir Cannabis konsumieren, sind die Cannabinoide der Pflanze unseren körpereigenen sehr ähnlich – sie docken einfach an Rezeptoren an und aktivieren unser System.

Zu den vom Endocannabinoid-System regulierten Funktionen gehören:

  • Appetit und Verdauung
  • Stoffwechsel
  • Chronische Schmerzen, Entzündungen und andere Immunreaktionen
  • Stimmung
  • Lernen und Gedächtnis
  • Motorik
  • Schlaf
  • Herz-Kreislauf-System
  • Muskelbildung
  • Knochenumbau und -wachstum
  • Leberfunktion
  • Fortpflanzung
  • Stress
  • Haut- und Nervenfunktionen

All diese Funktionen tragen zur Homöostase bei – dem inneren Gleichgewicht deines Körpers. Stört etwas dieses Gleichgewicht, aktiviert sich das Endocannabinoid-System, um es wiederherzustellen.

Es gibt zwei Hauptrezeptoren in diesem System: CB1 und CB2:

  • CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem.
  • CB2-Rezeptoren befinden sich überwiegend im peripheren Nervensystem, besonders in Immunzellen.

Beispiel: Endocannabinoide, die an CB1-Rezeptoren im Rückenmark andocken, lindern Schmerz, während andere an CB2 an Immunzellen binden und Entzündungen anzeigen – typisch bei Autoimmunerkrankungen.

Cannabinoide aus der Pflanze binden ebenso an CB1 oder CB2 – daher:

  • CB1-Bindung → eher „Kopf high“.
  • CB2-Bindung → eher „body high“.

Cannabinoide

Was sind Cannabinoide und was bewirken sie?

Cannabinoide sind chemische Verbindungen in der Cannabispflanze, die mit unseren Cannabinoid-Rezeptoren interagieren. Hunderte davon existieren, doch nur wenige sind umfassend erforscht. Die Pflanze produziert sie zur Abwehr oder Anlockung von Organismen.

Die bekanntesten Cannabinoide: THC und CBD

  • THC (Tetrahydrocannabinol) ist das psychoaktive Cannabinoid, das dich high macht. Es bindet sowohl an CB1 als auch an CB2 – wirkt also sowohl auf Körper als auch Geist. Ein Gleichgewicht zwischen Cannabinoiden ist wichtig, da reines THC Angst oder Paranoia auslösen kann.
  • CBD (Cannabidiol) macht nicht high, hat jedoch vielerorts heilende Effekte (z. B. bei Schizophrenie, Epilepsie, Multipler Sklerose, chronischen Entzündungen, Depressionen, Diabetes, rheumatoider Arthritis, Angstzuständen oder Opioid-Entzug). CBD bindet nicht direkt an CB1/CB2, moduliert aber indirekt durch Aktivierung anderer Rezeptoren wie TRPV1 (für Schmerz, Temperatur, Entzündungen). Zudem erhöht es Anandamid („Glücksmolekül“), das Motivation und Wohlbefinden beeinflusst. CBD wirkt am besten im Zusammenspiel mit anderen Cannabinoiden.

 

Der Entourage-Effekt

Die Theorie: Alle Verbindungen in Cannabis (Cannabinoide, Terpene, Flavonoide) wirken zusammen stärker als einzeln. So verstärken sich beispielsweise THC und CBD gegenseitig.

 

Terpene

Verantwortlich für Aroma und Geschmack – sie unterstützen die Cannabinoidwirkung (z. B. beruhigend oder anregend).

 

Flavonoide

Wie Terpene, tragen sie zu Geruch und Geschmack bei und könnten eigene therapeutische Effekte haben.

Ein Terpendiagramm vergleicht Cannabis-Terpene mit bekannten Aromen aus dem Alltag und zeigt ihre Wirkung auf Gehirn und Körper – manche beleben, andere beruhigen. Kombiniert mit dem Wissen über Endocannabinoid-System, Cannabinoide und kooperative Effekte kannst du besser einschätzen, wie deine Cannabis Sorten dich beeinflussen.

Terpendiagramm

Individuelle Wirkung & Tipps

Jeder Mensch reagiert anders auf Cannabis. Was deinem Freund Freude bereitet, kann dir unangenehm sein – deshalb solltest du seine Zusammensetzung und Wirkung kennen. Führe ein Tagebuch:

  • Was hast du gegessen? (Fettiges wie Avocado, Pommes, Nüsse verstärken das High, da Cannabinoide fettlöslich sind.)
  • Wie viel hast du geschlafen?
  • Bist du aktiv gewesen?
  • Wie viel Wasser hast du getrunken?

All diese Faktoren beeinflussen dein Erlebnis.

 

Wenn zu viel THC:

Dr. Ethan Russo empfiehlt:

  • Selbstgemachtes Basilikum-Pesto mit viel Basilikum, Pinienkernen, schwarzem Pfeffer und Limette – dank Limonen und Pinene wirkt es aufmunternd.
  • Ein großes Glas Wasser mit frischer Zitrone (mit Schale).

Diese Kombination kann eine THC-Überstimulation mildern.